The Singh Twins
Jallianwala: Repression and Retribution, 2019
“As well as making important episodes in shared British Indian history that have helped shaped the society we live in today accessible to a wider public, our artworks carry lessons for our modern times – not least, the vital role that journalists and the media play in exposing atrocities, giving a voice to the voiceless and ensuring that the right to justice for those oppressed in the world is fought for and preserved.”
The Singh Twins
In Indien, das von 1858-1947 Kronkolonie des Britischen Empires war, gab es kontinuierlichen Widerstand gegen die koloniale Herrschaft und Unterdrückung. Untrennbar mit der Unabhängigkeit verbunden ist Mohandas Karamchand Gandhi, besser bekannt als Mahatma Gandhi, der ab 1914 zum gewaltfreien Widerstand aufrief und mit Widerstandsaktionen, wie dem Salzmarsch 1930, den er mit Sarojini Naidu, einer indischen Dichterin und Politikerin, anführte, klare Zeichen gegen die Abhängigkeit vom britischen Empire und der Ausbeutung setzte. Auf dem ganzen Subkontinent gab es jahrzehntelang kleinere und größere Proteste und Aufstände, wie z.B. die Proteste in der im April 1919 in der nordindischen Stadt Amritsar in Punjab, bei denen sich bis zu 20.000 Menschen versammelten, um gegen die Verschärfung der Polizeigesetze durch die Kolonialregierung, die Verhaftung von Oppositionellen und das Verbot der Einreise Gandhis in die Provinz zu demonstrieren. Hunderte Menschen kamen ums Leben, als die britische Armee das Feuer auf die Demonstrant*innen eröffnete. Das brutale Vorgehen der Kolonialmacht zielte darauf ab, den aufkommenden antikolonialen Widerstand zu unterbinden, bewirkte aber das Gegenteil. Das Jallianwala-Massaker verschärfte die Proteste und gilt als Wendepunkt in der indo-britischen Geschichte.
Das detailreiche Textil-Triptychon „Jallianwala: Repression und Vergeltung“ der britischen Künstlerinnen The Singh Twins wurde anlässlich des. 100. Jubiläums des Massakers in Amritsar angefertigt. Während die mittlere Tafel des Triptychons das Ereignis selbst thematisiert, verhandeln die linke und rechte Tafel den historischen Kontext, die Nachwirkungen und Vermächtnisse des Massakers. Im Zentrum stehen zwei Schlüsselfiguren der indischen Unabhängigkeitsbewegung: Mahatma Gandhi und Udham Singh, eine Symbolfigur der indischen Befreiungsbewegung, der sich zwei Jahrzehnte später durch die Ermordung eines verantwortlichen britischen Politikers, Sir Michael O’Dwyer, für das Massaker in Amritsar rächte.
Die Singh Twins (leben und arbeiten in England) sind international renommierte, zeitgenössische, britische Künstlerinnen, deren preisgekrönte Arbeiten von Sir Simon Schama als das künstlerische Gesicht des modernen Großbritanniens bezeichnet wurden. Mit ihren Kunstwerken stellen sie die allgemein akzeptierte, eurozentrische Wahrnehmung von Erbe und Identität in Kunst und Gesellschaft in Frage. Als Ehrenbürger*innen von Liverpool und Empfänger*innen eines MBE und zweier Ehrendoktortitel wurde ihr „herausragender Beitrag“ zur Kunst anerkannt und in der Oxford Encyclopedia of Women in World History erwähnt. Ein Großteil ihrer Arbeit, die sie als „Past-Modern“ bezeichnen, befasst sich mit sozialpolitischen Themen sowie mit Erzählungen zur Kolonialgeschichte.
→singh twins
Foto: Royal Collection Trust/ © Her Majesty Queen Elizabeth II 2008
The Singh Twins,
Jallianwala: Repression and Retribution, 2019
Mixed-Media | 498 x 266 cm
Film Jallianwalla: Repression and Retribution
Produktion: The Singh Twins in Kollaboration mit Sikh Lens (California USA)
Länge 28:09 Min.
In dem Film setzen die Künstlerinnen The Singh Twins ihre Arbeit in den historischen Kontext und beschreiben ihre Arbeitsweise.