Tumbuan und Dukduk – Geheimbund der Tolai-Männer
Tumbuan oder Dukduk bezeichnen einen der bekanntesten Männergeheimbünde Papua-Neuguineas und zugleich die beiden Maskentypen, die der Bund bis heute verwendet. Die Masken repräsentierten zu vielen Anlässen die spirituelle Welt und verbanden die Menschen mit ihrem Land und ihren Vorfahren. Sie standen für lokales Recht und traditionelle Ordnung. Wurde ein Verstoß offenkundig, ermittelte und bestrafte ein Tumbuan die Schuldigen. Für das Vergehen musste der*die Täter*in zum Ausgleich Schneckengeld (tambu) bezahlen.
Dies brachte dem Maskenbesitzer Einkommen, persönlichen Einfluss und Macht über seine Mitmenschen. Um gegen die in ihren Augen sinnlose Zeitverschwendung für die Herstellung und Auftritte der Masken und die erhöhte Stellung der Mitglieder vorzugehen, begrenzten die deutsche Kolonialverwaltung und die Missionare die Maskenauftritte zeitlich und verbrannten teilweise deren Ausstattungen. Als Vermittler der eigenen Geschichte und Identifikationsmöglichkeit hat der Geheimbund jedoch überdauert. Bis heute fällt er in kulturellen und spirituellen Fragen Urteile. In dem Zusammenspiel von Recht- und Geldsystem erlangen Tolai-Männer weiterhin Einfluss und soziale Kontrolle. Für regionale Politiker ist es wichtig, Mitglied im Bund zu sein.
Diese Figur stand vermutlich verborgen zwischen heiligen Pflanzen in einem Gehöft und repräsentierte ein Tumbuan-Wesen. Sie verband es mit dessen Bewohner*innen und sollte sie schützen.
Figur a palavat
Hersteller*in nicht dokumentiert
Tolai-Gebiet, Nord-Neubritannien, Bismarck-Archipel, Papua-Neuguinea, vor 1900
Holz, Pigment
Sammlung RJM 3
Schenkung Frau H. von Gabain, Köln (Konvolut 1901/4). Derzeit liegen keine weiteren Informationen vor.
https://www.wantokmusik.org/art
Autor: Dr. Oliver Lueb