Der Widerstand der Pende

Der Widerstand der Pende

1911 erhielt Lever Brothers Limited vom belgischen Kolonialministerium die Pacht über 750.000 Hektar Land im belgischen Kongo und das Monopol über Palmöl. Im Gegenzug verpflichtete sich der Seifenfabrikant, den belgischen Staat bei der kostspieligen Schaffung von Infrastruktur in der riesigen Kolonie zu unterstützen und die belgische Wirtschaft zu fördern. Die männlichen, afrikanischen Arbeiter sollten von Lever direkt für die Zahlung der Zwangsteuer registriert werden. Das Monopol von Lever Brothers Limited bedeutete für die lokale Bevölkerung die Enteignung hunderttausender Ölpalmen – sie durfte Palmfrüchte nicht mehr selbständig ernten und auf lokalen Märkten verkaufen. Die Menschen wehrten sich gegen diese Entrechtung und weigerten sich auf den Plantagen zu arbeiten. Die skrupellosen Rekrutierungsmethoden des Konzerns lösten bereits ab 1914 Widerstand in der Bevölkerung aus. Die Revolte aus dem Jahr 1931 wird heute als wichtigster Aufstand von Kongoles*innen gegen den kolonialen Kapitalismus vor 1959 interpretiert – ein Aufstand gegen den Anstieg der Kopfsteuer und die sinkenden Löhne während der Weltwirtschaftskrise.

Hersteller*in nicht dokumentiert

Anhänger Ikhoko in Form einer Maske

Pende, Demokratische Republik Kongo, 20. Jh.

Elfenbein

Nachdem die Aufstände brutal niedergeschlagen worden waren, verbreiteten sich Anfang der 1930er Jahre Ketten mit Anhängern, die die verschiedenen Maskentypen der Pende darstellen. Sie wurden wegen ihrer Schönheit geschätzt, waren aber zugleich auch ein Zeichen für die neu erstarkte Pende-Identität und den Zusammenhalt gegen die Kolonialmacht.

Sammlung RJM 48969

1966 erwarb das Museum 1274 Objekte des Düsseldorfer Künstlers Klaus Clausmeyer. Clausmeyer sammelte vor allem Statuen und Masken aus Ozeanien und Afrika. Er erwarb seine Sammlung auf dem Kunstmarkt. Die Provenienzen sind fast nie dokumentiert. 

 

Weiterführendes Material:

Audiobeitrag zum Erbe der Kolonialgeschichte Belgien – Kongo:

→deutschlandfunk-kultur

Autorin: Dr. Clara Himmelheber

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