Peter Magubane
Black Power, 1976
Defiant Protest, 1976
Nanny and Child, 1956
The Young Lions [Die jungen Löw*innen], 16. Juni 1976
Nelson Mandela in Rivonia, 1956
“I did not want to leave the country to find another life. I was going to stay and fight with my camera as my gun. I did not want to kill anyone, though. I wanted to kill Apartheid.”
“This is my country South Africa. My camera will give my country the freedom.”
Peter Magubane
Student*innen in Südafrika waren an vorderster Front der Kampagnen der Anti-Apartheid-Bewegung. Sie sammelten Geld für die südafrikanischen Befreiungsbewegungen, kämpften gegen Investitionen in die Apartheid und unterstützten andere Befreiungskämpfe, wie z.B. in Mosambik, Angola und Namibia. Der Aufstand vom 16. Juni 1976, der in Soweto begann und sich landesweit ausbreitete, veränderte die sozio-politische Landschaft Südafrikas tiefgreifend. Die Ursachen des Aufstands gehen zurück auf die Einführung des Bantu Education Acts von 1953, der festsetzte, dass die Bildung der Schwarzen Bevölkerung der weißen Bildung unterlegen sein sollte und dass diese nur zu ungelernten Arbeiter*innen ausgebildet werden sollten. Als 1974 die Sprache Afrikaans neben Englisch als Unterrichtsmedium in den Schulen verpflichtend eingeführt wurde, marschierten am 16. Juni 1976 zwischen 3.000 und 10.000 Student*innen durch Soweto. Die friedliche Demonstration endete in einer gewaltvollen Auseinandersetzung mit der Polizei, bei der 400-700 Menschen, viele darunter Kinder, von der Polizei getötet wurden. Daraufhin entwickelte sich eine landesweite Protestwelle. Heute wird der 16. Juni als Tag der Jugend gefeiert.
Der südafrikanische Fotograf Peter Magubane dokumentierte viele der wichtigsten und gewaltvollsten Momente des Anti-Apartheid-Kampfes, u.a. die Unterzeichnung der Freedom Charter, der Rivonia Treason Trial, die Aufstände von 1976, die Ausnahmezustände und die Massaker von Sharpeville, Boipatong, Uitenhage und King Williams Town, aber auch alltägliche Situationen in der Apartheidgesellschaft. Für Magubane war die Fotografie ein Mittel, um Leben zu retten und der Welt zu zeigen, was in seinem Land passierte. Obwohl er keine offizielle Fotoerlaubnis hatte, wurden seine Fotos während der Apartheid in vielen Ländern gezeigt. 1990 ernannte Nelson Mandela Magubane zu seinem offiziellen Fotografen.
Peter Magubane (geboren 1932 in Johannesburg, Süd Afrika) ist ein südafrikanischer Fotojournalist. Bekannt wurde er durch seine Fotografien, die wichtige Momente der südafrikanischen Geschichte festhalten. Seine Schwarz-Weiß Bilder porträtieren historische Ereignisse wie den Marsch von 20.000 Frauen auf die Union Buildings und das Massaker von Sharpeville 1960. Er war 1958 der erste schwarze Südafrikaner, der den Preis für das „Beste Pressefoto des Jahres“ erhielt. Magubane erlangte internationale Anerkennung und arbeitete unter anderem für das Time Magazin und die Vereinten Nationen.
Black Power, 1976
Mit freundlicher Genehmigung von Peter Magubane
Soweto-Aufstand vom 16. Juni 1976
Defiant Protest, 1976
Mit freundlicher Genehmigung von Peter Magubane
Trauernde in unbeugsamem Protest bei einer Beerdigung in Eastern Cape, Südafrika. Auswirkungen des Soweto-Aufstandes, der sich über das ganze Land ausbreitete, 1976.
Peter Magubane
Nanny and Child, 1956
Mit freundlicher Genehmigung von Peter Magubane
„Dies ist eines meiner Lieblingsbilder – es zeigt der Welt, wie die Apartheid funktioniert. Ich habe nie Bilder inszeniert. Es waren Momente, auf die ich zufällig gestoßen bin. Dieses Bild habe ich 1956 aufgenommen, als ich durch einen wohlhabenden Vorort von Johannesburg fuhr. Ich sah das Mädchen auf der Bank und hielt an. Die Frau arbeitete für ihre Eltern, wahrscheinlich eine reiche Familie. Diese Aufkleber – „Europeans only“, „Coloreds only“ – waren auf Anordnung der Apartheid-Regierung überall angebracht worden. Als ich „Europeans only“ sah, wusste ich, dass ich vorsichtig sein musste. Ich hatte kein Teleobjektiv, nur mein 35mm-Objektiv, also musste ich nah herangehen. Ich interagierte jedoch weder mit der Frau noch mit dem Kind. Ich frage nie um Erlaubnis, wenn ich Fotos mache. Ich habe inmitten von Massakern gearbeitet, während um mich herum Hunderte von Menschen getötet wurden. In solchen Momenten kann man nicht um Erlaubnis fragen. Ich entschuldige mich hinterher. Ich habe damals etwa fünf Aufnahmen gemacht und sie bearbeitet. Als ich sie meinem Redakteur zeigte, sagte er: „Wunderbar“. Das Bild wurde weltweit veröffentlicht: Für viele Länder war Apartheid die Nachricht des Tages. Seitdem versuche ich, die Frau und das Kind zu finden. Ich habe bisher keine Anhaltspunkte, aber ich würde gerne sagen: „Danke, dass Sie nicht eingeschritten sind, als ich das aufgenommen habe“.
Peter Magubane
The Young Lions [Die jungen Löw*innen], 16. Juni 1976
Mit freundlicher Genehmigung von Peter Magubane
„The Young Lions“, die Schüler*innen, wollten Peter Magubane daran hindern, am Morgen des 16. Juni 1976 zu fotografieren. Magubane erklärte ihnen: „Ein Kampf ohne Dokumentation ist kein Kampf“. Sie stimmten zu und erteilten die Anweisung, dass Fotograf*innen und Journalist*innen den Marsch dokumentieren dürfen.
Nelson Mandela in Rivonia, 1956
Mit freundlicher Genehmigung des B.A.H.A.-Archivs
Nelson Mandela mit Mitangeklagten und Unterstützer*innen während des Hochverratsprozesses in Johannesburg, im Jahr 1956.
Fotos: © Peter Magubane