Mohammed Laouli
(geboren 1972 in Salé, Marokko / lebt und arbeitet in Marseille, Frankreich)
Foto: © Faycal Ben, 2019
Der Künstler Mohammed Laouli ist 1972 in Salé, Marokko geboren. Er studierte Philosophie in Rabat, Marokko. Sein künstlerisches Werk befasst sich mit den am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen. Außerdem thematisiert er in seinen Videos, Fotoarbeiten und Aktionen im öffentlichen Raum die Bedingungen engagierter künstlerischer Praxis in Marokko. Gleichzeitig beinhaltet sein Ansatz einen kritischen Blick auf die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Machtsysteme, die ihn umgeben, insbesondere auf die postkolonialen Beziehungen zwischen Frankreich und dem Maghreb.
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Das Video Les Sculptures n’étaient pas blanches zeigt zwei Arten von Widerstand – politisch und ästhetisch – gegen die materiellen Spuren des Kolonialismus in Marseille. Die von dem Künstler Louis Botinelly geschaffene Skulptur wurde 1922 von der Stadt für die Kolonialausstellung in Auftrag gegeben.
In einen blauen Overall gekleidet, inszeniert der Künstler ein Reinigungsritual, das die Gestalt der maghrebinischen Einwanderer heraufbeschwört, die nach Frankreich kamen, um das Frankreich des 30-jährigen Nachkriegsbooms zu reinigen und wieder aufzubauen. Das koloniale Denkmal, das auf eine traumatische Vergangenheit verweist und die Spuren gegenwärtiger Proteste der Black Lives Matter Bewegung trägt, wird so zu einer Quelle, um die strukturelle Gewalt des Kolonialismus zu ergründen. Gleichzeitig legen die sanften und aufmerksamen Gesten die Möglichkeit nahe, sich von den alten Machtverhältnissen zu distanzieren und sie zu transformieren.
Foto: © Mohammed Laouli
Mohammed Laouli
Les Sculptures n’étaient pas blanches, 2020
Video | Drehbuch, Schnitt, Produktion, Sound Design: Mohammed Laouli ???