Mamadou Sall
Sheikh Amadou Bamba vor Gericht in Saint-Louis, 2015
Die kolonialen Autoritäten beriefen alle religiösen Anführer des Senegals ein. Sie sollten einen Vertrag unterschreiben, in dem sie die französische Regierung als ihre einzige Obrigkeit akzeptieren. Alle Marabouts unterschrieben mit Ausnahme von Sheikh Amadou Bamba, der angab, die einzige Autorität, die er anerkenne, sei Gott. Daraufhin schickte ihn die Kolonialregierung ins Exil nach Gabun.
Sheikh Amadou Bamba und der Löwe, 2015
Das Bild zeigt Sheikh Amadou Bamba, der von der französischen Kolonialregierung in Saint-Louis in eine Zelle mit einem hungrigen Löwen geworfen wurde. Der Löwe spürte jedoch die göttliche Kraft des Sheikhs und statt ihn zu töten, wurde er zu seinem Talibé (Schüler).
Sheikh Amadou Bamba betend auf dem Wasser, 2015
Sheikh Amadou Bamba betet auf dem Weg ins Exil auf dem Wasser, nachdem die französischen Kolonialherren ihm das Beten an Bord verboten haben. Diese Szene wird am häufigsten in Glasmalereien dargestellt, und vielfach variiert, wobei folgende Elemente meistens enthalten sind: Der Sheikh hat seinen Gebetsteppich auf dem Wasser ausgebreitet, während die Kolonialisten vom Schiff aus zusehen und die Fische herbeischwimmen, um den Segen zu erhalten.
Sheikh Amadou Bamba (1853–1927) war einer der großen islamischen Mystiker Westafrikas. Ende des 19. Jh. gründete er die Sufigemeinschaft der Mouriden, die einen friedfertigen Islam predigt und sich durch hohe Arbeitsmoral auszeichnet. Da die französische Kolonialbesatzung die Macht des Sheikhs fürchtete, musste er ab 1895 viele Jahre im Exil verbringen.
Die Mouriden sehen Sheikh Amadou Bamba als antikolonialen Helden. Die Glasmalereien thematisieren, wie er im Exil immer wieder auf wundersame Weise die Tötungsversuche der Kolonialherren überlebte bzw. sogar ins Gegenteil umkehrte. Im Gegensatz zur Absicht der französischen Kolonialmacht gewann Sheikh Amadou Bamba durch diese Geschichten während der Zeit seines Exils weiter an Einfluss. Aus Sicht seiner Anhänger*innen war das Exil eine Prüfung Allahs und die Kolonialherren waren unwissentlich Gehilfen dieses göttlichen Plans.
Das Bild des Sheiks gilt als segenbringend und ist heute im Senegal allgegenwärtig: auf Taxis, als Wandgemälde oder als Hinterglasmalerei.
Mamadou Sall (geboren 1980 in Rufisque, Senegal / lebt und arbeitet in Rufisque, Senegal) ist senegalesischer Künstler. Er malt vor allem Hinterglasbilder, eine Maltechnik, bei der die Farbe direkt auf die Rückseite des Trägermaterials, das Glas, aufgebracht wird und bei der der Künstler seitenverkehrt arbeiten muss. Mamadou Sall malt verschiedene Motive für Tourist*innen, aber auch für Senegales*innen. Viele seiner Werke zeigen das Leben und Wirken von Sheikh Amadou Bamba. Sheikh Amadou Bamba (1853-1927) war einer der großen islamischen Mystiker Westafrikas. Ende des 19. Jh. gründete er die Sufigemeinschaft der Mouriden, die einen friedfertigen Islam predigt. Für die Ausstellung „Pilgern – Sehnsucht nach Glück?“ (2016/17) fertigte Mamadou Sall als Artist in Residence zwei Wandbilder an – auch diese stellten eine gängige Form der Verehrung Sheikh Amadou Bambas dar.
Foto: Taimas Ahangari, Copyright: © Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
© Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
Mamadou Sall
Sheikh Amadou Bamba vor Gericht in Saint-Louis, 2015
Rufisque, Senegal
Glas, Pigment, Bindemittel
Sammlung Inv. Nr. 67704
Sammlerin: Clara Himmelheber
© Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
Mamadou Sall
Sheikh Amadou Bamba und der Löwe, 2015
Rufisque, Senegal
Glas, Pigment, Bindemittel
Sammlung Inv. Nr. 67704
Sammlerin: Clara Himmelheber
© Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
Mamadou Sall,
Sheikh Amadou Bamba betend auf dem Wasser, 2015
Rufisque, Senegal, 2015
Glas, Pigment, Bindemittel
Sammlung RJM Inv. Nr. 67706
Sammlerin: Clara Himmelheber