Kara Walker
8 Possible Beginnings or: The Creation of African-America, a Moving Picture by Kara E. Walker, 2005
Testimony: Narrative of a Negress Burdened by Good Intentions, 2004
Sprüth Magers und Sikkema Jenkins & Co
“If this is what is inside of me, then nobody is save.”
Kara Walker
Die afroamerikanische Künstlerin Kara Walker (geboren 1969 in Stockton, CA, USA/ lebt und arbeitet in New York) ist insbesondere für ihre Scherenschnitte bekannt. Was zunächst wie ein nostalgisches Schattenspiel anmutet, offenbart sich bei näherem Hinsehen als eine unheimliche Auseinandersetzung mit Sklaverei und Rassismus in Nordamerika. Es ist eine Konfrontation mit den eigenen unterdrückten Ängsten und den Traumata der Sklaverei.
Die Silhouetten Schwarzer und weißer Körper, die in Walkers Arbeiten aufeinander treffen, sind durch überzeichnete rassifizierte und sexualisierte Körperstereotype gekennzeichnet. Die alptraumhafte Ästhetik und der Phantomcharakter der Videoarbeiten “Testimony” und “8 Possible Beginnings” fordern die Betrachter*innen heraus, Zeugenschaft von den verstörenden Ereignissen abzulegen, die sich tief in das kollektive Gedächtnis der Afroamerikanischen Bevölkerung eingegraben haben. Durch die bildliche Entfesselung traumatischer Schwarzer Erfahrungen inszeniert Walker einen Diskurs des Unaussprechlichen, der auf die schrecklichen Berichte über körperlichen, psychischen und sexuellen Missbrauch referiert, die von ehemaligen versklavten Menschen unausgesprochen blieben.
Indem Walker die Gewalt der Sklaverei als Schattentheater reinszeniert, erschafft sie einen Raum, um die historischen Traumata durchzuarbeiten, ohne jedoch eine Lösung anbieten zu wollen.
→artnet.de
Foto: © Ari Marcopoulos
Kara Walker
8 Possible Beginnings or: The Creation of African-
America, a Moving Picture by Kara E. Walker, 2005
B/W video, audio | 15:57 minutes
Kara Walker
Testimony: Narrative of a Negress Burdened by Good Intentions, 2004
B/W video | 08:49 minutes