Kolonisieren und Sammeln
Als Herkunft dieser Skulptur wurde das Bangwa-Gebiet im heutigen Kamerun dokumentiert. Sie stellt einen Würdenträger mit einer Tabakpfeife als Statussymbol dar. Sie wurde 1901 zur Zeit der deutschen kolonialen Besetzung höchstwahrscheinlich als Kriegsbeute entwendet.
In die Bangwa-Hochlandregion kam der im kolonialen Dienst tätige Gustav Conrau 1898, um für die deutschen Plantagen im Küstengebiet Arbeiter anzuwerben. Assunganyi, einer von insgesamt neun Bangwa-Königen, stellte Conrau ca. 60 Menschen für die Plantagenarbeit zur Verfügung und erwartete deren Rückkehr. Als Conrau ein Jahr später ohne sie zurückkam, kursierten Gerüchte über deren Tod. Zudem bat er um weitere Arbeiter. Daraufhin entbrannte ein Konflikt, Assunganyi ließ ihn festnehmen, Conrau flüchtete und starb bei diesem Fluchtversuch. Die Deutschen rächten sich mit gewaltvollen Überfällen, die aufgrund des beharrlichen Widerstands der Bangwa vier Jahre andauerten. Im Zuge dessen war Leutnant Kurt Strümpell für die „Eintreibung einer auferlegten Kriegsentschädigung“ zuständig. In dieser Funktion entwendete er unter anderem diese Skulptur, die er 1902 dem Städtischen Museum Braunschweig schenkte. 1955 tauschte sie der Düsseldorfer Sammler Klaus Clausmeyer gegen andere Objekte ein und überließ sie 1966 dem RJM.
Hersteller: vermutlich Ateu Atsa
Skulptur eines Notablen lefem
Bangwa-Gebiet, heutiges Kamerun, Ende 19. Jh.
Holz
Sammlung RJM Nr. 48796
Weiterführendes Material:
Dokumentation der bpb ReMIX. Africa in Translation
→bpb.de/remix-africa-in-translation-kamerun
Autor: Ricardo Márquez García, RJM