Mohammed Laouli
Les Sculptures n’étaient pas blanches, 2020
Das Video Les Sculptures n’étaient pas blanches zeigt eine Auseinandersetzung mit den kolonialen Spuren in Marseille.
An den Treppen des Bahnhofs Saint Charles führt im Sommer 2020 ein in einen blauen Overall gekleideter Mann – Mohammed Laouli – Reinigungsarbeiten an einem Kolonialdenkmal aus. Der Overall erinnert an das Klischee maghrebinischer Einwander*innen, die nach Frankreich kamen, um das Frankreich des 30-jährigen Nachkriegsbooms zu reinigen und wiederaufzubauen.
Das koloniale Denkmal, wurde 1922 – während der Blütezeit des französischen Kolonialismus – für die Kolonialausstellung in Marseille errichtet. Es ist eine Allegorie der französischen afrikanischen Kolonien in Form einer entblößten Frau und trägt den Titel: Colonies d’Afrique (Kolonien von Afrika). Die Skulptur trägt die Spuren von roter Farbe, die während einer der BlackLivesMatter Aktionen am 30. Juni 2020, mit Farbe beworfen wurde. Versucht der Künstler durch seine Performance die Spuren von struktureller Kolonialgewalt und von postkolonialer Wut in Frankreich zu reinigen?
Der Künstler Mohammed Laouli ist 1972 in Salé, Marokko geboren (lebt und arbeitet in Marseille, Frankreich). Er studierte Philosophie in Rabat, Marokko . Sein künstlerisches Werk befasst sich mit den am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen. Außerdem thematisiert er in seinen Videos, Fotoarbeiten und Aktionen im öffentlichen Raum die Bedingungen engagierter künstlerischer Praxis in Marokko. Gleichzeitig beinhaltet sein Ansatz einen kritischen Blick auf die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Machtsysteme, die ihn umgeben, insbesondere auf die postkolonialen Beziehungen zwischen Frankreich und dem Maghreb.
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Foto: © Faycal Ben, 2019 Foto: © Mohammed Laouli Mohammed Laouli Les Sculptures n’étaient pas blanches, 2020 Länge: 15:33 Min. Video | Drehbuch, Schnitt, Produktion, Sound Design: Mohammed Laouli
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