Kiri Dalena
Meine Arbeit begann mit zwei Namen, die ich nicht richtig aussprechen konnte, Dean Conant Worcester und Georg Küppers-Loosen, und einem Inventar von 3.781 Fotografien über die Philippinen, welche von diesen Männern vor über hundert Jahren aufgenommen und gesammelt worden waren.
Meine Begegnung mit Bildern aus den frühen Jahren der amerikanischen Eroberung der Philippinen beinhaltete überwiegend Bilder aus dem philippinisch-amerikanischen Krieg. Es waren Landschaften von Schützengräben, die mit Leichen philippinischer Revolutionäre übersät waren.
In diesem Bestand historischer Fotografien der Philippinen des Rautenstrauch-Joest-Museums, die zwischen 1887 und 1907 aufgenommen worden waren, gibt es nur wenige Spuren des Krieges. Stattdessen besteht die Sammlung aus sorgfältig beschrifteten Bildern der Lebenden, identifiziert, archiviert und nach Ort und Ethnizität geordnet. Einerseits hätte ich mich angesichts dieser Bilder unseres Volkes aus jener Zeit freuen sollen. Unser Fleisch und die Art, wie wir gekleidet waren, unsere sichtbaren Erkrankungen, Wunden und Narben, akribisch dokumentiert und gerahmt.
Auf der anderen Seite waren es aber genau diese Bilder, die verstörten. Ich suchte weiter, versuchte zu verstehen und auszudrücken, was bei meiner Begegnung mit diesen Bildern störte. Vor hundert Jahren wurde unser Volk gezwungen, stillzuhalten, um sich fotografieren zu lassen.
Ich hoffe durch meine Rückkehr zu diesen Fotos und dadurch, dass ich sie neu schreibe, meinen Beitrag zum Ausdruck eines lebendigen Widerstands leisten zu können.