Belkis Ayón Manso
(geboren 1967 in Havana, Kuba / gestorben 1999 in Havana, Kuba)
Belkis Ayón Manso war eine kubanische Grafikerin, Zeichnerin, Kuratorin und Professorin.
Sie studierte an der San-Alejandro Akademie in Havanna Gravur und nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil. In ihren Arbeiten verschmelzen die Mythen des immer noch existierenden Geheimbundes der Abakuá, einer nur aus Männern bestehenden Geheimgesellschaft. In diesem leben die mythischen Vorstellungen der nach Amerika verschifften afrikanischen Sklav*innen fort, wie beispielsweise die Figur Sikán, einer weiblichen Entdeckerin und Enthüllerin des göttlichen Geheimnisses. Ayón Manso weist dieser weiblichen Figur nun die tragende Rolle im Mythos zu und stellt so die vorherrschende, patriarchale Struktur infrage. Mit ihren Druckgrafiken und Kollographien voller dunkler Silhouetten und gespenstisch weißen Figuren gilt Ayón Manso als Pionierin in der Kunst der Druckgrafik.
→iayonbelkis.cult.cu
→davidcastillogallery.com
Die kubanische Künstlerin Belkis Ayón Manson begann in den 90er Jahren mit der Anfertigung großformatiger Druckgrafiken, in denen sie sich mit dem Abakuá-Mythos auseinandersetzt. Der ausschließlich für Männer zugängliche Geheimbund der Abakuá wurde von nigerianischen und kamerunischen Sklav*innen nach Kuba gebracht. In Ayons Werk nimmt die weibliche Figur der Sikan eine zentrale Stellung ein. Die Erzählung besagt, dass ihr ein Fisch das göttliche Geheimnis enthüllte. Als sie es ihrem Partner mitteilte, wurde sie zum Tode verurteilt.
Ayón lässt den Mythos der Abakuá rund um die Legende der Sikan wieder auferstehen. Sikan wird dabei stets ohne Mund und mit durchdringenden Blick dargestellt. Dies kann als eine versteckte Metapher für die politische Zensur und der Unterdrückung der Frau in einer von Patriarchat und Machismo geprägten Kultur gelesen werden. Auch wird betont, dass Sikan die Züge der Künstlerin selbst trägt, die sich mit 32 Jahren das Leben nahm. Ebenso offenbart sich in ihrem symbolisch aufgeladenen Werk eine intensive Auseinandersetzung mit den afrokubanischen Traditionen und Geschichten, die sie in ihren mysteriösen Bildern aus einer weiblichen Perspektive zitiert und – entgegen politischer Normen und ökonomischen Verhältnissen ihrer Zeit – zu einem kraftvollen Ausdruck verhilft.